Im Februar durften wir für 9 Tage (davon 4 Tage Fahrt) mit einer Gruppe von Pastoren zum Einsatz nach Bolivien fahren. Über 3000 km sind 7 Leute in 2 geländegängigen Autos unterwegs gewesen, um den bolivianischen Indianern zu helfen, sie zu ermutigen und zu schulen.
Nachdem man den Rio Paraguay überquert hat, beginnt der Chaco, ein tropisch heißes, normalerweise trockenes Gebiet, das den größten Teil Paraguays einnimmt. Es gibt außer ein paar Mennonitenkolonien kaum Siedlungen. In der letzten kleinen Ansiedlung bekommt man seinen Ausreisestempel - 200 km vor der Grenze.
Über hunderte Kilometer begegnet man kaum einem andern Fahrzeug.
Brandrodung
Pause im Chaco:
In diesem Gewässer, was eigentlich wie eine Wiese aussieht, lauern die Krokodile auf ungeschickte Touristen.
Reifenservice heißt hier Gomeria
Staub ohne Ende !
Da die Beziehungen zwischen Paraguay und Bolivien seit dem letzten Krieg vor fast 80 Jahren angespannt sind, gibt es fast keinen Handel und kaum straßenerhaltende Maßnahmen. (Siehe Bilder von der Rückfahrt weiter unten)
Wir mußten eineinhalb Stunden an der Grenze warten, aber offensichtlich haben andere noch viel länger gewartet.
Immerwieder gibt es Polizeikontrollen, wo wir warten und Fragen beantworten müssen. Wär mit ein paar Scheinchen schneller gegangen.
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Spätabends kommen wir bei dem Pastor, der ein großes Gebiet mit vielen Gemeinden betreut, an, aber es geht gleich in dieser Nacht noch 60 km auf meist unbefestigten Wegen hinauf zu unserer ersten Station:
Ein mehrtägiges Camp, das Gemeinden aus den umliegenden Indianerdörfern jedes Jahr zusammen durchführen.
Nach dem Morgen-Gottesdienst mit ca 200 Teilnehmern und verschiedenen Workshops, die Reinhard und die 4 paraguayischen Pastoren ausgestaltet haben, lassen sich 25 Menschen taufen! Bewegend.
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Zurück in unsere Unterkunft
Wir hatten es nachts um 1 Uhr bei Regen vorgezogen unser Zelt aufzubauen und nicht in diesem Haus zu übernachten.
Eine weise Entscheidung.
Dort lebt man so eng mit den Tieren zusammen, daß zB. auch Hühner in den Betten sein dürfen.
Wasser wurde mit einem Krug aus den blauen Tonnen geschöpft.. Weder die frische (noch warme) Milch, noch das Wasser, noch das Fleisch, auf dem vorm Kochen tausende Fliegen gesessen hatten, hat uns geschadet.
Nachtrag 3 Wochen später: Okay, fast nicht geschadet. Ich hätte ein Foto von dem Stapel Tablettenschachteln machen sollen, bevor wir die alle geschluckt haben.
Küche: Das Huhn oben auf dem Herd begutachtet den Topf, in dem es sicher bald landen wird.
Nach dem Camp gehts für die Teilnehmer zum Teil viele Kilometer zu Fuß nach Hause.
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Zweite Station:
Einer "unserer" ehemaligen Bibelschüler macht in einem Bergdorf ein Praktikum.
Das ist das Haus, in dem er wohnt. Unterm Vordach zelten 2 Pastoren, rechts unser Zelt.
Dusche Küche Wohn-/Schlafzimmer
Als wir ankamen, gab es keine Toilette, nur die Außen-Dusche, d.h. ein großer Eimer kaltes Wasser und ein kleiner zum Schöpfen wurde hinter die blaue Folie mitgenommen. Unsere Wolldecke hat das Problem, daß diese Dusche nur männer-tauglich ist, auch nicht gelöst. Das erste Projekt war also der Bau einer Toilette/Bad-Kombination:
Probesitzen über 1,5m tiefer Grube - hält ! vorn Dachziegel gegen Matsch beim Duschen
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Bevor der Bibelschüler in dieses Dorf kam, waren 3-4 Leute im Gottesdienst.
Es gab keine Kirche. Jetzt haben sie begonnen eine "Kirche" zu bauen.
Wir konnten das Fundament gießen, denn alles war von den Dorf-Bewohnern schon vorbereitet. Zwei alte krumme Balken dienen als Schalung.
Betonmischer
Die Dorfbewohner haben schon ca. 2500 Lehmziegel selbst hergestellt.
Jeden Abend haben wir Gottesdienst gefeiert (noch in der Schule). Bei Regen waren es nur ca. 40 Leute, ansonsten 60 bis 80.
Die Gottesdienste dauern etwas länger...
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Die Schweine haben Angelas Aufwasch umgeschmissen und zum 2. Mal die Seife gefressen.
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Gesichter:
Abschiedsessen: Er - gegrillt mit Reis und Mais
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Was kann man an 3 Tagen schaffen ?
Ein dreiviertelstes Fundament gießen und - Hoffnung bringen
Hoffnung, daß unser Gott die Indianer, die verachtet und gemieden in ärmlichen Verhältnissen leben, sieht und liebt und nicht vergessen hat
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Abenteuer Rückfahrt:
Es hat geregnet.
Es ist auch für die Jeeps zu tief.
Wir beten und beschließen ein paar Stunden zu warten, ob das Wasser abfließt. Aber dann kommt ein Auto. Die Insassen wissen einen anderen Weg. Skeptisch folgen wir ihnen.
Und wirklich, vorbei an LKWs, die im Schlamm stecken geblieben sind, erreichen wir die Grenze.
Wieder brauchen wir Geduld.
Wir haben vor das Haus ein kleines Bäumchen gepflanzt. Es wird später gelb blühen, Schatten spenden und soll, wie die ganze Reise, ein Zeichen sein.
Wir danken unserem himmlischen Vater für diesen Einsatz, die wunderbaren Menschen, denen wir begegnen durften und alle Bewahrung.
Und auch, daß wir nicht immer unter solchen Bedingungen leben müssen.
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Nachtrag Mitte März:
Schon ist die "Kirche", d.h. das Gemeindehaus, ein Stück gewachsen !